Hauptversammlung

Am Samstag, 16. Juli und am Sonntag, 17. Juli 2016 fand in der Universitätsstadt Marburg die 2-tägige Hauptversammlung des Allgemeinen Patienten-Verbandes e.V. statt mit einem offiziellen Teil am Samstag und einem gemütlichen Teil iin legerer Kleidung am Sonntag, bei dem der 40-jährige Geburtstag des Verbandes gefeiert wurde.

 

 

Samstag


Der offizielle Teil wurde am Samstag auf 15 bis 18 Uhr terminiert, so daß auch Vorstandsmitglieder und Delegierte, die von weither kamen, zu zivilen Zeiten anreisen und auch wieder abreisen konnten, sofern sie nicht bis Sonntag bleiben wollten.

 

Christian Zimmermann begrüßt Mitglieder

Der Präsident des Allgemeinen Patienten-Verbandes e.V., Herr Christian Zimmermann, begrüßt die Vorstandsmitglieder und Delegierten und überbringt ein Grußwort des Vorstandsmitgliedes Dr. med. Niels Auhagen, der urlaubsbedingt verhindert ist.
 

Zimmermann

Herr Christian Zimmermann läßt 40 Jahre Verbandstätigkeit Revue passieren. Der Allgemeine Patienten-Verband wurde 1975 gegründet und 1976 ins Vereinsregister eingetragen.  Der Gründer und 1. Präsident, Herr Karl-Johann Schmidthals vom Bundessozialgericht in Kassel,  wurde von Herrn Zimmermann, einem Arzt, medizinisch beraten und dieser wegen seines Engagements für geschädigte Patienten nach Schmidthals Tod zum Präsidenten des Verbandes gewählt.

 Herr Zimmermann gibt den Bericht des Vorstandes zur aktuellen Entwicklung des Verbandes und des Gesundheitswesens, insbesondere zum Patientenrechtegesetz, das einen kleinen Schritt in die richtige Richtung darstellt. Bei der Beratung über dieses neue Gesetz war er nach Berlin ins Bundesgesundheitsministerium und ins Bundesjustizministerium eingeladen worden. 

 

Norbert Stiegler
 

Herr Norbert Stiegler setzt sich kritisch mit der Gesundheitsreform auseinander, durch welche die Fallpauschalen (DRG) eingeführt aber keine Personalmindeststandards festgelegt wurden, sodaß es vielfach zu Überlastungen des Krankenhauspersonals mit der erhöhten Gefahr von Kunstfehlern gekommen ist.

 

Gustav Siegfried Schmidt
 

Herr Gustav Siegfried Schmidt legt Gerichtsentscheidungen zu seinem eigenen Kunstfehler-Anliegen vor, bei dem zwar der Kunstfehler festgestellt und er mit hohen Schadensersatzsummen entschädigt wurde, aber davon das Honorar des fehlerhaft handelnden Arztes abgezogen wurde, weil die Gerichte diesem - in nicht nachvollziehbarer Weise - gleichwohl Honorar zusprachen.

 

Prüfer
 

 

Frau Dr. med. Monika Prüfer erörtert an Hand eines medizinischen Sachverständigen-Gutachtens von Frau Dr. med. Sylvia Renkert, durch das Falschgutachten widerlegt wurden, die Problematik von Kunstfehlerverfahren, bei denen Staatsanwaltschaft und Gerichte nicht selten absurde Gefälligkeitsgutachten wie ein Ergebnis höherer Weisheit übernehmen.

 

Trieflinger
 

Herr Horst Trieflinger kritisiert schwerwiegende Mißstände in der Justiz, die dazu führen, daß Rechtssuchende um ihre Ansprüche gebracht werden. Er weist nach, daß ein erheblicher Teil der Urteile Fehlurteile sind und daß die Klagen von Richtern über angebliche Arbeitsüberlastung unglaubwürdig sind, weil sie zeitaufwendige, lukrative Nebentätigkeiten ausüben.

 

Matin Baraki
 

 

Herr Privatdozent Dr. phil. Matin Baraki aus Afghanistan, Lehrbeauftragter der Universität Marburg, lenkt den Blick über den deutschen "Tellerrand" hinaus und berichtet über das Gesundheitswesen in Afghanistan und in anderen Entwicklungsländern und die dortigen verheerenden Zustände als eine der Fluchtursachen.

 

Gottfried Zimmermann
 

 

Wer noch zum informellen Gesprächen und Erörterungen am Abend blieb, wurde mit einem vom Verband ausgerichteten Abendessen belohnt. Herr Dr. phil. Gottfried Zimmermann studiert schon eifrig die Menükarte, um sich nach den Anstrengungen des öffiziellen Teils zu stärken.

 

 

 

Sonntag

 

Am folgenden Sonntag fand der gemütliche Teil in legerer Kleidung zur Feier des 40-jährigen Verbandsjubiläums mit einem Sektempfang in der Schloßgaststätte statt, gefolgt von einer Schloßbesichtigung und einem gemeinsamen Mittagessen.

Rathaus

Beim Aufstieg zum Schloß kommt man am Marburger Rathaus vorbei, einem Renaissance-Bau mit einem Gockel über der Uhr, der zu jeder vollen Stunde zusätzlich zum Glockenschlag in der Zahl der Stunden kräht und auch noch mit seinen metallenen Flügeln schlägt, mittags also 12 Mal.

 

Kanzlei

Der Weg zum Schloß führt über einen steilen Weg mit mittelalterlichem Kopfsteinpflaster. Zur linken Hand sieht man die unterhalb des Schlosses gelegene Vogtei.

 

Marburger Schloss

Das Schloß ist ein mächtiger Bau. Hessen-Thüringen war im Mittelalter eine Großmacht, die später heilig gesprochene Ehefrau Elisabeth des Landgrafen eine ungarische Königstochter.

 

Mittagessen

Die ersten Teilnehmer haben den Aufstieg geschafft und werden mit einem Sektempfang auf der Terasse der Schloßgaststätte bei herrlichem Wetter und großartigem Blick über das Lahntal belohnt. Nach vielen Gesprächen, Auffrischen von Erinnerungen und einem witzigen Gedicht von Frau Brigitta Hahn folgt ein gemeinsames, vom Verband ausgerichtetes Mittagessen und danach eine Schloßbesichtigung.

Erklärung Schlossgeschichte

 Die Schloßgeschichte wird erklärt. Das Schloß ist insbesondere berühmt durch das Religionsgespräch der Reformatoren  - u.a. Luther und Zwingli -, die sich bei der Abendmahlslehre nicht einigen konnten. Die  protestantischen Fürsten hatten sich eine religiöse Einheit gewünscht, um politisch und militärisch aussichtsreich gegen Kaiser und katholische Kirche antreten zu können.

 

Marburger Religionsgespräch

 Im Rittersaal des Schlosses  - der heute noch architektonisch wie früher erhalten ist -  fand 1529 das international bekannte Religionsgespräch zwischen den gelehrten Reformatoren im Beisein der protestantischen Fürsten statt. Hier ein Bild des Historienmalers August Noack. Das Schloß beherbergt ferner mehrere bedeutende Museen.

 
 
Hexenturm
 

Ein Blick ins finstere Mitteialter: der Hexentrum. Hier wurden die angeblichen Hexen  - meist Frauen, aber auch Männer, die "Hexenmeister" -  eingesperrt  und gefoltert, um Geständnisse zu erpressen, bevor sie bei lebendigem Leibe verbrannt wurden. Den Angehörigen wurden die Kosten für das Holz der Scheiterhaufen in Rechnung gestellt.

 

Elisabethkirche
 

Ein Blick ins helle Mittelalter: die Elisabeth-Kirche, die erste gotische Kirche in Deutschland, die zu Ehren der sozial engagierten und nach ihrem Tod heilig gesprochenen ungarischen Königstocher und Landgräfin errichtet wurde. Sie rieb sich für die Armen und Kranken auf und starb früh in jungen Jahren.

 

 

Harter Kern

Nach der Schlossbesichtigung fuhren die Teilnehmer wieder nach Hause  -  bis auf den "harten Kern".